Design und Kreislaufwirtschaft

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2017

Transformation industrieller Produkte in eine Kreislaufwirtschaft

#StudioIndustrialDesign #Master-Thesis

Lineares Wirtschaften war gestern. Kreislaufwirtschaft ist die Zukunft. Konsumenten lösen sich immer mehr vom Besitz ihrer Produkte und erwerben stattdessen den Zugang oder die Leistung eines Produktes für einen gewünschten Zeitraum. Konsumgüter müssen neu gedacht werden. Der Bürostuhl NOVUM ist ein Entwurf für diese Entwicklung. So wird nicht der Bürostuhl, sondern nur das Sitzen verkauft. Der Hersteller bleibt somit der Eigentümer der Materialien und garantiert damit am Ende der Lebensdauer deren effektive Rückführung in ihre Kreisläufe.

Um ein künftiges gesellschaftliches Zusammenleben untereinander und unserer ökologischen Umwelt auf dieser Welt zu garantieren, ist ein Paradigmenwechsel vonnöten. So ist ein Wechsel von einer linearen Wirtschaft hin zu einer Kreislaufwirtschaft unabdingbar. Produkte müssen so neu gedacht werden um den oben genannten Themen gerecht zu werden. Sie müssen im gesamtheitlichen Kontext entwickelt und betrachtet werden. Auch sind neue Geschäftsmodelle gefragt, welche eine erfolgreiche wirtschaftliche Umsetzung ermöglichen. Produkte können zum Beispiel vermehrt als ein Service angeboten werden. Sprich, der Zugang zum Produkt wird als Leistung erbracht und macht den Besitz durch den Kunden obsolet und schafft sogar einen Mehrwert.

Die Fragestellung dieser Arbeit lautet: Wie könnte ein Bürostuhl aussehen, welcher in einer Kreislaufwirtschaft funktioniert?

Der digitale Wandel und der technologische Fortschritt ermöglichen ganz neue Anwendungen in den verschiedensten Bereichen. Insbesondere für die Kreislaufwirtschaft erweisen sie sich als äusserst vorteilhaft. So verabschieden sich Produkte, die kurz zuvor noch in der physischen Welt als Ware vorhanden waren, in die digitale Sphäre. Produkte können einfacher geteilt und genutzt werden. Durch die Überwachung mittels Daten, lassen sich Prozesse in der Herstellung und Verwendung optimieren. All dies hilft Ressourcen zu sparen und diese effizient sowie effektiv zu nutzen. 


Auf dem Markt gibt es bereits verschiedene Anbieter, welche Bürostühle oder komplette Büroeinrichtungen anbieten. Jedoch verfolgt niemand das Modell der Kreislaufwirtschaft oder besser gesagt den Bürostuhl als Product as a Service zu sehen. Es sind meist herkömmliche Produkte, die teils qualitativ hochwertig sind und damit auch über einen längeren Zeitraum stabil. Jedoch beansprucht die Vermietung – Transport – Gebrauch die Objekte übermässig und verkürzt dadurch den Lebenszyklus. Was passiert danach? Meist werden sie weiterverkauft oder werden zu einem gewissen Grad rezykliert.

NOVUM verfolgt einen anderen Ansatz. Der Stuhl soll nicht mehr verkauft, sondern verliehen werden. Mittels Datenerfassung kann die Nutzung nachvollzogen und abgerechnet werden. Der Stuhl funktioniert also nach dem nutzungsorientierten Geschäftsmodell. Der Kunde bezahlt nicht für das Produkt, sondern nur die «gesessene Zeit». Dadurch werden dem Kunden die Anschaffungskosten erspart. Dies bedingt den Einsatz von Technologien in Aufzeichnungen, Übermittlungen und Auswertungen von Daten. Durch dieses Geschäftsmodell entsteht eine engere Kundenbindung. So ist eine einfache Wartung von Vorteil um schnell auf Kundenwünschen einzugehen. Dies bedingt unter anderem modulare Konstruktionsprinzipien und einfache Reparierbarkeit. Dadurch können Variationen innerhalb eines Produktes geschaffen und so eventuell eine grössere Kundenreichweite erschlossen werden.

Mentors:

Prof. Werner Baumhakl

, Studio Industrial Design

Prof. Dr. Ralf Trachte

, Studio Industrial Design

Alfredo Häberli

, Studio Industrial Design